Im Rahmen der Baden-Württembergischen Tagung zu LSBTTIQ wurde rückgemeldet, dass der Bildungsplan zu geschlechtlicher Vielfalt an Schulen oft nicht umgesetzt wird, weil Lehrer_innen vor dem Thema zurückschrecken oder überfordert sind. Die heranwachsenden Jugendlichen, die sich nicht binär identifizieren, das heißt nicht
eindeutig dem weiblichen oder männlichen Geschlecht zugehörig fühlen, fordern oftmals selbst geschützte Räume oder eine dritte Toilette in der Schule ein. Darüber kommt das lesbische und schwule Begehren durch die Hintertür der trans-Identitäten an die Institutionen. Wir sehen, dass Jugendliche selbst die Themen angehen.
Im Rahmen der Produktion "Goodbye Gender" entsteht ein geschützter Rahmen für die offene Jugendgruppe, in dem sie - getragen von der Publikation "Goodbye Gender" - einen empowernden, offenen Umgang mit ihrer eigenen Identität und ihrem Begehren entwickeln, das sich jenseits von (zwangs-)heterosexuellen Normen befindet. Dabei kann durch die Alltagserzählungen ein utopischer Raum entstehen, in dem Geschlecht keine Rolle mehr spielt: "Goodbye Gender" soll diesen Raum eröffnen - mit einem ergebnisoffenen Ausgang.
Abhängig von den Teilnehmenden und ihren Bedürfnissen kann ein ganz unterschiedliches Stück dabei herausgekommen. Durch das Medium Hörstück/Radio steht die stimmliche Präsenz im Vordergrund - das Aussehen und oftmals damit verbundene Irritationen sind sekundär, bzw. nicht relevant. Das bietet einen Schutzraum, um sich zu entfalten, zu experimentieren und um vor einem künstlerischen Hintergrund die eigene - oft den Alltag beschwerende und existenziell beschränkende - Erfahrungen von Ablehnung im eigenen Leben hinter sich zu lassen und mit der Leichtigkeit einer geteilten Fiktion zu füllen.
Die Förderung musste zurückgegeben werden, weil die Durchführung eines interaktiven Projekts nicht wie geplant stattfinden konnte.
Für die Förderzusage danken wir trotzdem dem Fonds Soziokultur.
Ursprünglich geplant für April-Juli 2020.