„Als die Welt rückwärts gehen lernte“ ist ein Stück über Vielfalt von Identitäten und wie man die gesellschaftlich normierten Geschlechterbilder auffächern kann – kindgerecht aufbereitet. Die Identifikationsfiguren im Stück heißen Joschi, der gern Kleider trägt und Mira, ein willensstarkes Mädchen, das keine Röcke tragen möchte und mit ihrem gutmütigen Großvater diskutiert. Außerdem kommen zahlreiche Gegenstände zu Wort, wie Türen, eine Socke, ein Schulranzen, die Welt und „Die andere Welt. Die in der alles anders ist aber auch nicht gut“. Das Für und Wider von Festlegungen wie Pünktlichkeit und normative Kleiderordnung werden durchgespielt und teilweise bis ins Absurd-Komische verdreht. Die Gegenstände haben viel Redezeit, so dass slapstickhafte Elemente eingebaut werden können und durch die humorvollen verbalen Tauziehen von „richtig“ und „falsch“ im Leben mit ironischem Augenzwinkern bedacht werden.

Trailer von Meerim Abekova

Marion Klötzers Rezension "Stoff zum Weiterspinnen" in der Badischen Zeitung am 18.07.2022:
"Fantastisch ist die frech-fröhliche Bebilderung im Spagat zwischen Bilderbuch und Trickfilm: Auf der Leinwand sieht man erst Joshis, dann Miras Zimmer als liebevoll ausstaffierte Karton-Mini-Welt, andere Schauplätze wie Schule oder Bäckerei sind Fotos, über die Søhus ihre Illustrationen als Folien legt und dann animiert. Die Charaktere sind ausdrucksstark und haben viel Dynamik. Dazu macht Burkhard Finckh stimmungsvolle Live-Musik vom Bühnenrand.
Auf einer bunten Bank vor der Leinwand sitzen Nic* Reitzenstein und Ilja Baumeier mit großen Textbüchern. Im Laufe der turbulenten fünfzig Minuten werden sie mit Verve, Witz und immer neuen Stimmen nicht nur Joshi und Mira spielen, sondern auch trällernde Socken, lispelnde Ranzen, beleidigte Töpfe, alberne Unterhosen, schlaue Kleider, stinkige Autos oder ein Eis am Stiel, das selbst bestimmen will, wer, wo und wann an ihm leckt… Denn all diese Dinge entwickeln in der Anderswelt ihr Eigenleben und damit auch Wille und Meinung, wie sich das für echte Anarchie gehört."

Premierengespräch mit Lena Gorelik und Zusammenschnitt von Meike Bischoff bei Radio Dreyeckland

Das Stück eignet sich für Kinder ab sechs Jahren. Es ist ein guter Einstieg zur Hinterfragung von Normen und ein Plädoyer für Individualitäten und sorgt mit der parodistischen Konferenz der Gegenstände für eine bewusstseinserweiternde Einschätzung des eigenen Selbst. Es ermutigt, sich auch jenseits von herrschenden Geschlechternormen zu sehen und stärkt die Empathie für „andere“ und Außenseiter*innen auf dem Schulhof.

Produktion: Theaterkollektiv RaumZeit | Jenny Warnecke
Schauspiel: Nic* Reitzenstein & Ilja Baumeier
Illustration: Jimmy Circeline Søhus
Live-Musik: Burkhard Finckh
Immersiver Sound im Klangdome: Jo Jauch, Miki Zimmerschitt
Fotos: Meerim Abekova

Zielgruppe des Stücks sind Kinder im Alter von 6-10 Jahren und deren Bezugspersonen und Lehrer*innen.

Premiere Sa 9. Juli 2022, 15 Uhr, Kommunales Kino, Urachstraße 40, 79102 Freiburg
Aufführung So 10. Juli 2022 um 15 Uhr Kommunales Kino, Urachstraße 40, 79102 Freiburg

Fr 16. September 2022 um 15 Uhr auf der documenta, im Klangdome, "Zukunftsdorf 22", Sandershäuserstraße 79, 34123 Kassel

So 9. Oktober 2022 um 15 und 18 Uhr Klangdome, Mühlegrünstraße 3, 79341 Kenzingen
Gefördert durch den Landesverband Freie Tanz- und Theaterschaffende Baden-Württemberg e.V. aus Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden Württemberg.

So 23. Oktober 2022 um 13 Uhr Kommunales Kino Freiburg, Urachstraße 40, 79102 Freiburg (Mit Aufführungsförderung)
Gefördert durch den Landesverband Freie Tanz- und Theaterschaffende Baden-Württemberg e.V. aus Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden Württemberg.